Das Silvesterklausen ist im ausserrhodischen Hinterland, also in den Gemeinden Urnäsch, Herisau, Hundwil, Stein, Waldstatt, Schwellbrunn und Schönengrund, der eindrücklichste Winterbrauch. Seit einigen Jahren gibt es auch wieder Kläuse im Mittelland, vor allem in Teufen, und zurzeit sieht es danach aus, als ob der alte Brauch ehemals verlorenen Boden wieder zurückgewinnen könnte.
Heute unterscheidet man mehr oder weniger deutlich drei Arten von Kläusen: die »wüeschte», die «schöne» und die Wald- oder Naturkläuse. Sie treten alle fast ausschliesslich in Gruppen auf, «Schuppel» nennt sie der Einheimische. Die einen tragen eine oder zwei Schellen und stellen «Mannevölcher» dar. Man nennt sie noch häufiger nach ihrem Instrument «Schelli» oder Schellenklaus. Die anderen sind die «Rollewiiber» oder «Rolli», mit
einem Rollenträger um den Oberkörper. Obwohl die Rollenweiber eindeutig weibliche Kleidung tragen, versteckt sich unter der Maskerade ein Bursche. Das Klausen ist ein ausgesprochener Männerbrauch, nur bei den «Goofeschüppeli» machen hie und
da auch Mädchen mit. Schon in den ersten Morgenstunden des Silvestertages sind
viele der Urnäscher Klausschuppel unterwegs zum Frühklausen. Bei einem Freund oder Mitglied der Gruppe wird «gchlauset» und «zauret», allerdings noch ohne Maske und Kopfputz.